15 Jahre Online-Ticket: Wie die Bahn zum E-Commerce-Vorreiter wurde
Das Online-Ticket wird 15. Mit der Einführung setzte die DB im Mai 2002 Maßstäbe. Doch zum Start legte das Projekt erst mal eine Bruchlandung hin.
Die erste Hürde: Überzeugungsarbeit für das Online-Ticket leisten
Bereits Mitte der 90er hatte Kramer mit einem Kollegen den Algorithmus für das Online-Ticket entwickelt. Der Arbeitstitel FLOTT stand offiziell für formloses Ticket, inoffiziell für „das kriegen wir flott durch die Bahn“. Doch bis zur Einführung sollte es noch einige Jahre dauern, denn nicht alle waren von der Idee überzeugt. Unternehmensberater prophezeiten dem Online-Ticket ein kurzes Leben und selbst im Konzern wollte anfänglich keiner in das Projekt investieren. „Zu teuer“ und „zu unsicher“ hieß es.
Die Unterstützung des Leiters eCommerce Personenverkehr, Reinhold Pohl, brachte damals Bewegung in die Sache. Pohl hatte Anfang 2000 die Chance des World Wide Web für den Vertrieb entdeckt und die Rückendeckung der Chefetage. Mit dem Auftrag, innerhalb von zehn Jahren eine Milliarde DM-Umsatz über das Internet zu generieren, legte er los. Quasi über Nacht mietete er eine ganze Büroetage an und versammelte dort bereichs- und disziplinübergreifend alle, die sich im Unternehmen irgendwann einmal mit dem Thema beschäftigt hatten – heute würde man sagen: “ein Startup“.
Nur knapp zwei Jahre brauchte das bis zu 60-köpfige Team um Pohl bis das Online-Ticket für alle Kunden samt komplett neuer Vertriebstechnologie live gehen konnte.
Papier ist so schön einfach
„Das Online-Ticket war ein Quantensprung und für die Bahn der Eintritt in den E-Commerce und die Digitalisierung des Vertriebs“, erklärt Helmut Kramer. Im ersten Jahr machte die Bahn mit dem Webangebot einen Umsatz von 41 Millionen Euro. Im zweiten Jahr waren es schon 122 Millionen.
Und die erste Milliarde wurde lange vor den angepeilten zehn Jahren eingespielt. Heute werden monatlich knapp 3,5 Millionen Online-Tickets auf bahn.de gebucht und das Online- und Mobile-Angebot ist für die DB der wichtigste Vertriebskanal. Der Grund für den Erfolg des Online-Tickets ist für Henning Bormann simpel: „Es ist so schön einfach. Online buchen, ausdrucken, fertig.“
Zwar setzen viele Reisende inzwischen auf das Handy-Ticket, doch das ist im Grunde nur eine andere Darstellungsform. Die Grundidee und das System dahinter sind immer noch gleich.
Hintergrund-Grafik: So nutzen unsere Kunden bahn.de:
Aus meiner Sicht gibt es immer noch gute Gründe, das Online-Ticket nicht nur auf dem Handy zu haben, sondern auch auszudrucken. Was mich stört, ist das unhandliche Format des Tickets – da würde ich eine Veränderung vorschlagen. Wäre es nicht möglich, das Ticket so umzugestalten, dass man es auf A5 (oder sogar A6) bekommt? Das fände ich richtig gut.
Hallo GaKo,
im Grunde ist nur der obere Abschnitt auf dem Dokument das Ticket. Der Rest ist die Fahrplanauskunft sowie allgemeine Informationen. Ähnlich wie bei einem Ticket, dass Sie am Schalter erwerben oder per Post erhalten.
Abgesehen davon, muss der aufgedruckte Aztec-Code das richtige Format haben, damit er problemlos von den Kollegen eingescannt werden kann. Ich nehme Ihre Anregung jedoch gerne bei uns auf. /di
Wer hat denn Zuhause bitte A5 oder A6 Papier rumliegen und erst noch zurechtschneiden macht ökologisch keinen Sinn und darauf hat ein Kunde mit Sicherheit keine Lust.
Danke DB fürs Weitergeben – und an ds1603: Ich mache meinen Vorschlag auch nicht aus ökologischen Gründen, sondern weil ich es einfach unpraktisch finde, dann immer ein A4-Blatt in einer Klarsichthülle im Reisegepäck haben zu müssen. Ließe sich das problemlos auf A5 oder A6 knicken/zuschneiden, wäre es wesentlich einfacher in der Brieftasche/im Portemonnaie etc. unterzubringen. Dhaer mein Vorschlag.
Ich falte das Ticket immer auf 1/3 (wie bei einem Brief), und dann klappe ich es nochmal auf 1/3 in der anderen Richtung zusammen. Dabei muss man nur aufpassen, dass man den Codebereich nicht knickt, und es passt in jede Hemd- oder Hosentasche. Hat noch nie Probleme gegeben.