PANDA: Ein Assistent, der Ihre Anschlüsse verbessert
Warten oder Abfahren? Diese Frage stellen sich die Zugdisponenten mehrfach am Tag.
Eine sehr knifflige Frage. Es wird noch spannender, wenn es sich womöglich um eine letzte Reisemöglichkeit in Richtung einer Stadt oder ins Ausland handelt.
Die Bahn-Mitarbeiter, die tagtäglich in enger Abstimmung untereinander die Anschlüsse koordinieren, stehen vor immensen Herausforderungen. Irgendwann muss aber eine Entscheidung fallen und dies zum Besten für möglichst viele Kunden.
Um den Zugdisponenten ihre Arbeit zu erleichtern und um im Störungsfall stets den Überblick behalten können, ruft die Deutsche Bahn das Projekt PANDA ins Leben.
Was ist PANDA?
PANDA ist der Name des Projekts und heißt “Passenger-Aware Novel Dispatching Assistance”, was so viel bedeutet wie Assistenzprogramm für Kunden-Anschlussdisposition.
Was ist die Grundidee hinter dem Projekt PANDA?
Wie die Übersetzung schon sagt, soll es den Zugdisponenten bei seiner Arbeit unterstützen und eine Empfehlung für seine finale Entscheidung bei Anschlusszügen geben. Dadurch soll für so vielen Kunden wie möglich ein Anschluss gewährleistet werden, egal in welcher Situation.
Das System verarbeitet den Fahrplan und die aktuelle Betriebslage, um zu erkennen, wo Anschlusskonflikte entstehen – das ist soweit nicht neu. Neu ist, dass zusätzlich die Reiseketten der Fahrgäste verarbeitet werden, um zu simulieren, welche Auswirkungen eine Dispositionsentscheidung auf die Verspätung am Ziel der Reiseketten haben wird.
Was ist der Vorteil von PANDA?
Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Der Zugdisponent kann hiermit in die Zukunft schauen und erkennen, welche Auswirkungen das Warten eines Zuges für den gesamten Zugverlauf auslösen würde. So kann er über alle Kunden sicherstellen, dass die bestmögliche Lösung am nächsten Umstiegsbahnhof gefunden wird.
Wie geht das Projekt weiter?
Die Vorbereitungen für den Testbetrieb sind abgeschlossen, so dass er noch diesen Monat starten kann. Bis Ende Oktober 2017 wird die Deutsche Bahn dieses Pilotprojekt in zwei ausgewählten Verkehrsleitungen auf Herz und Nieren testen.
PANDA hieß früher mal Aufsichtsbeamter und war an fast jedem Umsteigebahnhof zu finden. Er wusste aus seiner Erfahrung heraus ziemlich genau, wann und wieviele Leute von und in welchen Zug umsteigen möchten und die Züge fuhren erst ab, wenn er den Auftrag dazu gegeben hat. Aufgrund seiner Orts- und Streckenkenntnisse wusste er auch, wie lange ein Zug warten kann, ohne daß es negative Auswirkungen auf den übrigen Zugverkehr hat. Man konnte ihn auch alles fragen und bekam stets kompetente Antworten. Halt einfach ein Mensch, der alles im Überblick hatte und zudem den Fahrgästen ein Sicherheitsgefühl am Bahnhof gab. Ich bezweifle stark, daß örtliches Personal vollständig durch Software ersetzt werden kann und daß es damit jemals so gut funktionieren wird, wie es früher mal war.
[Bearbeitet am 22.07.2017 um 03:57:35 Uhr]
Ich bin ganz Deiner Meinung.
Ich hoffe die Bahnverantwortlichen lesen Deinen Kommentar auch!
Stimme Rehberg absolut zu! Ich würde gerne beim Umsteigen etwas länger warten, wenn dadurch der Anschluss leichter erreicht wird.
Es braucht aber auch etwas vorausschauende Planung: Wenn an Wochenenden mit viel Ausflugsverkehr (Radfahrer!) im Nahverkehr nur Züge mit einem Triebwagen eingesetzt werden, dann verzögert sich an jedem Bahnhof das Ein-/Aussteigen, vor allem, auch bei mehreren Triebwagen, durch viele Radfahrer. Dies könnte man doch eigentlich leicht einplanen.
Anschlußverbindungen sind stets so knapp berechnet, dass alles passt, falls der Zug pünktlich eintrifft. Hier sehe ich das eigentliche Problem. Die Bahn muß einfach großzügigere Zeitpuffer einplanen. Dann übrigens verringern sich die Folge-Verspätungen der Anschlußzüge ebenfalls und der Dominoeffekt vermindert sich oder entsteht erst gar nicht.
Verspätete Züge sollten auch die Möglichkeit haben, Verspätungen aus eigener Kraft wieder aufzuholen. Auch hier müssten größere Zeitpuffer eingeplant werden.
Dem Kunden ist es herzlich egal, wieviel Aufwand die Bahn treibt, damit der Anschlußzug nicht erreicht wird.
Ich erreiche regelmäßig Anschlüsse, die im Fahrplan auf bahn.de nicht vorgesehen sind. Noch mehr mögliche Anschlüsse den Reisenden vorzuenthalten, wäre meiner Meinung nach völlig verkehrt. Wer gerne viel Zeit beim Umsteigen hat, kann ja auf http://www.reiseauskunft.bahn.de/bin/query.exe/d die Umsteigezeit auf mindestens 10 Minuten oder auch mehr stellen.
Schön wäre es aber, wenn die Bahnen an einer Verbesserung der Pünktlichkeit arbeiten würden. Das bedeutet 1. realistische Fahrpläne und 2. Infrastruktur, Fahrzeuge und Prozesse so zu gestalten, dass sie weniger anfällig für Verspätungen sind. In beiden Bereichen gibt es durchaus noch realistische Verbesserungsmöglichkeiten.