Zugreisen: Unterwegs mit 100 Prozent Ökostrom?
Erfahren Sie, wann Sie mit Ökostrom reisen und woher dieser kommt.
Wie sich der Strom der Deutschen Bahn zusammensetzt
Der jährliche Stromverbrauch der Deutschen Bahn beträgt ca. zehn Terawattstunden und entspricht in etwa dem Stromverbrauch der Stadt Hamburg. Um diesen Bedarf zu decken, kauft die Deutsche Bahn den Strom aus unterschiedlichen Quellen ein. Mehr als 57 Prozent des Energiebedarfs werden dabei bereits mit erneuerbaren Energien abgedeckt. Damit ist die Deutsche Bahn der größte Ökostromverbraucher in Deutschland. Der Anteil wird sich in den kommenden Jahren weiter erhöhen. Ein vollständiger Umstieg auf erneuerbare Energien benötigt Zeit, so werden beispielsweise bestehende Verträge nach deren Auslauf, durch „grüne Verträge“ ersetzt. Dabei werden auch Photovoltaik und Windenergie eine größere Rolle spielen.
Den Ökostrom liefern aktuell Wasserkraftwerke an Rhein, Mosel, Ruhr, Main, Donau, Lech, Isar, Inn und vom Edersee. Für den Ökostrom bezieht DB Energie – der Energieversorger der Deutsche Bahn – außerdem Herkunftsnachweise (HKN) aus den verschiedensten Quellen in Deutschland und Europa. Um Grünstromeigenschaften nachzuweisen werden nur Herkunftsnachweise eingesetzt, die im Herkunftsnachweisregister des Umweltbundesamtes (HKNR) gelistet und entwertet werden.
Unterwegs mit 100 Prozent Ökostrom
Der gesamte Strombedarf der Deutschen Bahn setzt sich also aus verschiedenen Quellen erneuerbarer und fossiler Energieträger zusammen. Wie ist es möglich, dass die Züge des DB Fernverkehr mit 100 Prozent Ökostrom fahren?
Seit Januar 2018 fahren alle elektrisch angetriebenen ICE- und IC/EC-Züge mit 100 Prozent Ökostrom. Reisen Sie in einem dieser Züge, sind Sie mit 100 Ökostrom unterwegs.
Das heißt: Der Strom, der für diese Fahrten eingekauft wird, stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Dafür errechnet DB Fernverkehr welchen Bedarf an Strom der Zugverkehr haben wird und kauft anschließend die entsprechende Menge an Ökostrom bei DB Energie ein.
Die Voraussetzung für die Nutzung von Ökostrom ist, dass die Strecke elektrifiziert ist. Im Fernverkehr fahren bereits mehr als 98 Prozent der Züge auf elektrifizierten Strecken und sind somit mit Ökostrom unterwegs. Ausnahmen sind beispielsweise der IC-Verkehr nach Sylt und Oberstdorf. Hier kommen aktuell noch Dieselfahrzeuge zum Einsatz.
Um künftig auf Dieselverkehre zu verzichten, werden weitere Strecken elektrifiziert und intensiv an der Entwicklung alternativer Antriebstechnologien gearbeitet. Das sind beispielsweise Batteriezüge, die mit Ökostrom angetrieben werden. Diese Züge könnten dann Streckenabschnitte überbrücken, die nicht elektrifiziert sind.
Weitere grünen Maßnahmen bei der Deutschen Bahn
Vor allem in den Zügen selbst oder rund um Ihre Reise gibt es viele Maßnahmen, um die Umwelt zu schonen und Co2 einzusparen. So trinken Sie beispielsweise in den Bordrestaurants und -bistros Fairtrade zertifizierte Heißgetränke wie Kaffee, Tee und Trinkschokolade. Allein 2018 wurden in ICE und IC-Zügen rund 200 Tonnen Kaffee verkauft – Das macht uns zu einem der größten gastronomischen Anbieter von fair gehandeltem Kaffee.
Außerdem haben Sie die Möglichkeit Ihren eigenen Mehrwegbecher in unseren DB Bordrestaurants zu verwenden. Damit sparen Sie Abfall und Geld. Denn für jedes Heißgetränk im mitgebrachten Mehrwegbecher erhalten Sie 20 Cent Rabatt.
Auch die Toiletten im Zug leisten einen Beitrag zur Umwelt, da sie mit wassersparender Technik ausgerüstet sind. Zudem waschen Sie sich die Hände mit mikroplastikfreier Seife.
Damit unsere Züge ihr stolzes Alter von 30 Jahren erreichen erhalten sie nach ca. 15 Jahren ein Redesign. Gegenüber einem Neukauf spart das Ressourcen und schont so auch die Umwelt. Klimafreundlich geht es auch im ICE-Werk in Köln-Nippes zu. Es ist das erste “grüne“ ICE-Werk Und erzeugt durch eine Photovoltaikanlage einen Teil des Stroms selbst. Einen Blick hinter die Kulissen können Sie hier werfen.
Außerdem entscheidet auch die Fahrweise der Lokführer über den Energieverbrauch, ähnlich wie beim Autofahren: So sparen die 18 000 Lokführer und Lokführerinnen der Deutschen Bahn durch eine geschickte Fahrweise täglich Energie – so lassen sich bis zu zehn Prozent Energie pro Strecke einsparen.
Wenn Sie weitere Informationen zu unseren vielen grünen Maßnahmen und Projekten haben möchten, schauen Sie doch einfach mal vorbei: www.deutschebahn.com/gruen
wenn schon Öko(-strom) und Klimaschutz, warum dann nicht an der Klimakillerquelle Nr.1 ansetzen? Also mehr vegane Alternativen im Bordbistro/restaurant und vor allem mal Hafermilch für den Kaffee, das ist heutzutage wirklich nicht mehr exotisch!
Glaubt Ihr wirklich darauf fallen noch Kunden rein?
Den Zertifikatsstrom, den Ihr auf dem Papier aus Norwegen bezieht kommt niemals in Deutschland an, da gar keine Stromleitungen zu den Kraftwerken in dem erforderlichen Ausmaß vorhanden sind. Da könnt Ihr gleich euere nicht elektrifizierten Dieselstrecken mit ausgleichen – macht kein Unterschied.
Wozu braucht Ihr eigentlich dann das neue Kohlekraftwerk Datteln 4. Ohne Eure langfristigen Lieferverträge, würde das Kohlekraftwerk niemals gebaut werden können, schämt Euch! Tut mir Leid für Euch, dass man mit HKN-Zertifikaten keinen Zug auch nur einen Meter weit fahren lassen kann.
Eigentlich müsste man Euch mal verklagen wegen unlauterem Wettbewerb.
Sehr geehrter Fritzone,
der Beginn des Baus des Kohlekraftwerkes Datteln 4 war im Jahr 2007. Da war der Begriff “greenwashing” quasi noch nicht erfunden. Jedenfalls hat sich noch kaum jemand über nachhaltiges Verhalten (dazu gehört sicher mehr als ein fleischfreier Tag und eine Bahnreise im Jahr) Gedanken gemacht. Zum Thema zurück: Der Bau des Kohlekraftwerkes Datteln 4 steht in keinerlei Zusammenhang mit der Deutschen Bahn AG und es wurden auch keine Lieferverträge zwischen dem Kraftwerksbetreiber Uniper und der DB AG geschlossen. Ihre Aussagen könnten als üble Nachrede strafrechtlich verfolgt werden. Wenn Sie zuhause das Licht einschalten, werden sie zwangsweise Atomstrom aus Frankreich mit beziehen. Es gibt ein europäisches Verbundnetz, in welchem alle Kraftwerke Teil der gesamten Stromversorgung sind (Verbundnetz heißt jeder mit jedem). Dadurch werden auch Netzschwankungen ausgeglichen (Trägheit der Kraftwerksanlagen).
Der “Zertifikatsstrom” ist doch ein toller Beweis für internationale Zusammenarbeit. Nicht jeder “kocht sein eigenes Süppchen” – es wird Handel betrieben! Sicherlich gibt es hier auch Missbrauch und korruptes Verhalten von Minderheiten. Das wird leider nie zu vermeiden sein.
Freundliche Grüße aus einem Gas- und Dampfkraftwerk (85 MW) nahe Berlin!
Zitat: “Zugreisen: Unterwegs mit 100 Prozent Ökostrom” Einfache Frage: Woher nimmt die Bahn an windstillen Herbsttagen im Berufsverkehr den Öko- Strom, wenn weder Windkraft noch Solarstrom zur Verfügung steht? Wird etwa die letzte Ressource für E- Autos, also die Wasserkraft komplett dem Privatnutzer entzogen, um ihn im Bahnnetz einzuspeisen. PS: Bei 100% Ökostrom könnte man ja die Bahn vom Braunkohle- Strom abstecken… Einfach nur Öko- Zertifikate in Höhe des Jahresverbrauches kaufen, um dann mit Braunkohle- Strom zu fahren, wenn es keinen Öko- strom im Netz gibt, ist genauso eine Lüge, wie unsere deutsche CO²- Bilanz, wo lediglich die Braunkohleverstromung mit der angehängten Montanindustrie nach Polen verlagert wird.
[Bearbeitet am 24.11.2019 um 06:47:34 Uhr]
Hallo InsideBahn577371,
der Ökostromanteil am Bahnstrommix der DB stammt aus einem breiten Portfolio. So liefern beispielsweise Wasserkraftwerke an Rhein, Mosel, Ruhr, Main, Donau, Lech, Isar und Inn an die DB. Darüber hinaus bezieht DB Energie Herkunftsnachweise aus verschiedensten Quellen in Deutschland und Europa. /ka
Die DB versucht sich einmal mehr den Anstrich eines ökologischen Unternehmens zu geben und füttert den Leser dafür ganz ungeniert mit “alternativen Fakten”. Spiegel Leser der Ausgabe vom 31. August 2019 wissen mehr. Zugekaufte Zertifikate aus skandinavischen Wasserkraftwerken, um die Ökobilanz zu schönen, großflächiger Einsatz von über hundert Tonnen Glyphosat, um die Schienen von Wildkraut freizuhalten und Stromverträge mit Vattenfall und Konsorten, die jahrzehntelange Laufzeiten haben, um den benötigten Bahnstrom günstig zu bekommen. Nichts davon ist von der DB zu hören.
Dabei hat die Bahn selbstverständlich ihre Berechtigung als großer Verkehrsträger und die Notwendigkeiten des Bezuges von Strom aus dem deutschen Strommix Atom, Braunkohle und regenerative Energien ist erklärbar. Und natürlich müssen die Schienen für einen sicheren Betrieb freigehalten werden. Das will ich der Bahn nicht ankreiden, aber für dumm verkauft zu werden schon. Also liebe DB Marketingstrategen: Tut Gutes, sprecht drüber aber bleibt bei der Wahrheit.
Die Deutsche Bahn AG bezieht derzeit 60 % ihres Stromes aus regenerativen Quellen (db-energie.de). Daher hat sie gar keinen Anspruch auf Stromverträge von großen Energiekonzernen zu verzichten. Auch der Bezug aus dem deutschen Stromnetz (46 % regenerative Energien, energie-charts.de) ist nicht 100 % Ökostrom – aber knapp die Hälfte. Benzin besteht stets zu 100 % aus fossilen Quellen. Außerdem stellt die DB für 100 % Ökostrom im Fernverkehr entsprechende Energiemengen bereit.
GLEICHNIS: Hausbesitzer mit einer Photovoltaikanlage und Stromspeicher berichten ja auch gerne, sie hätten 100 % regenerativen Strom. Das mag auch stimmen, sobald sie ihre vier Wände verlassen nicht mehr….Solange man in einem Fernverkehrszug reist, reist man mit 100 % Ökostrom – so wie der stolze Hausbesitzer seinen Fernseher mit 100 % Ökostrom betreibt.