Digitale Weichendiagnose mit DIANA
Infografik: Mithilfe von DIANA und Sensoren Störungen frühzeitig erkennen.
Wie funktioniert die digitale Weichendiagnose?
Die Technik ähnelt der eines Elektrokardiogramms, kurz EKG, das die elektrischen Impulse unseres Herzmuskels misst. Das EKG gibt dem Arzt Auskunft darüber, wie fit und gesund der Patient ist. Genauso macht das die virtuelle Diagnose- und Analyseplattform (DIANA) mit den Weichen.
An der Weiche sind ein oder mehrere Antriebsmotoren angebracht. Wenn diese die Weiche in Bewegung setzen, fließt Strom. Im Stellwerk erfassen Sensoren den Stromverbrauch und übermitteln die Daten an DIANA. Das Computerprogramm gleicht die Ergebnisse mit dem Sollwert ab. Wenn der Weiche nichts fehlt, dann entspricht die Kurve der Referenzstromkurve. Wenn das Programm Abweichungen feststellt, dann schlägt DIANA Alarm.
Warum ist DIANA so hilfreich?
Mithilfe der Plattform werden Störungen, Fremdkörper in der Weiche oder Verschleiß frühzeitig erkannt. Und das Reparaturteam kann vorbeugende Maßnahmen einleiten: Entweder die Weiche warten oder austauschen, wenn sie defekt ist.
- Die Diagnose- und Analyseplattform DIANA im Einsatz.
- 70.000 Weichen halten die Reperaturteams auf Trapp.
Wie weit ist der Ausbau der Stellstrom-Sensorik?
Mittlerweile sind bundesweit 28.000 Weichen mit “DIANA” ausgestattet und melden rund um die Uhr, wenn etwas an der Technik nicht stimmen sollte. Durch die vorausschauende Technik konnten im Jahr 2019 bereits 3.600 Defekte verhindert werden.
Die Möglichkeiten sind aber noch lange nicht ausgeschöpft: Zum Beispiel wäre es auch möglich, die Außentemperatur der Weiche oder die Schwellenbewegung* per Sensor zu messen und an die Diagnoseplattform DIANA anzuschließen. Auch Weichenheizungen, Bahnübergänge und Stellwerke können mit der Technik überwacht werden. Ein Einsatz wird in verschiedenen Pilotprojekten aktuell geprüft.
*Die Bahnschwelle trägt die Schienen und befestigt diese, um die Spurweite der Gleise sicherzustellen.
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Update 17.06.2020: Aktuelle Zahlen rund um den Ausbau von “DIANA” ergänzt.
Hallo,
ein sehr interessanter Beitrag.
Mich würde zudem interessieren, wie hoch der Stromverbrauch bei einer normalen Bewegung einer Weiche etwa ist?
Also das “normale” Bewegen der Weiche in die neue Position. Die Grundlage der Vergleichsmessung für eine Weiche mit Störung, wenn der Stromverbrauch steigt.
Ich vermute, der wird so bei 500 Watt liegen?
Danke und viele Grüße!
Norbert H.
Hallo NorbertHa,
das können wir dir leider nicht beantworten. Wir haben Ihre Frage aber an den Fachbereich weitergeleitet und sobald wir eine Rückmeldung erhalten, melden wir uns hier wieder bei Ihnen. /ni
Hallo NorbertHa,
wir haben in diesem Fall und zu dieser Frage wirklich alles versucht. Leider ist es uns und auch dem Fachbereich nicht gelungen, hier eine Antwort zu finden. Tut mir leid. /tr
Hallo Norbert,
wir haben nun doch noch etwas herausgefunden.
Als Beispiel dient hier eine Weiche im Hamburger Hbf:
Die Weiche 221 liegt gut sichtbar in Gleis 5 im Herzen des Hamburger Hauptbahnhofs. Aufgrund dieser besonderen Lage ist es überaus wichtig, dass ein störungsfreier Betrieb gewährleistet werden kann. Im Jahr 2018 gab es keine einzige Störung an dieser Weiche, was dazu führte, dass die Weiche genau 17.338-mal umgestellt werden konnte. Dies kommt einer Umstellung alle 30 Minuten gleich. Bei diesen 17.338 Umstellungen verbrauchte die Weiche 6,6 kWh. Bei einer Gesamtlaufzeit von 19 Stunden und 15 Minuten pro Jahr und einer Einzelumlaufzeit von circa 4 Sekunden entspricht das 0,38 Wh pro Weichenumlauf. Eine einzelne Weiche verbraucht damit pro Jahr die gleiche Energie wie ein Eierkocher, der jeden Samstag und Sonntag für 10 Minuten ein Jahr lang leckere Frühstückseier zubereitet.
Liebe Grüße /ti