Eine Fahrt mit dem Zugsimulator
Ein Selbstversuch: Das Social Media Team als Lokführer.
Alle einsteigen! Heute fahren wir mit dem Zugsimulator
10 Uhr morgens ging es los. Teamleiter Torsten Lehmkuhl führte uns an zwei Simulatoren für Regionalzüge vorbei zu den ICEs. Dort wartete Instruktor Sven Zierof auf uns. Karsten und ich durften als erste Lokführer bzw. Lokführerin spielen und betraten voller Spannung den ICE-Simulator der Baureihe 401/402. Herr Lehmkuhl blieb mit den anderen Kollegen im Vorraum. Er übernahm die Steuerung und Leitung der Übungsfahrt am Computer.

Die Regionalzug-Simulatoren im Simulationszentrum von DB Training in Fulda
In den Zugsimulator gelangt man über eine Treppe, die im Anschluss weggefahren wird. Denn während der „Fahrt“ bewegt sich der Simulator ununterbrochen, er stellt sogar Kurvenneigungen nach – eine Treppe oder andere Gegenstände wären da nur im Weg.
Warum gibt es den Zugsimulator?
Die Deutsche Bahn betreibt insgesamt 18 Zugsimulatoren an 12 Standorten in Deutschland.
Jeder Lokführer muss einmal pro Jahr eine Übungs- und eine Überwachungsfahrt mit dem Simulator ablegen. Die Simulatoren dienen hauptsächlich dazu, außergewöhnliche Situationen (z. B. PKW auf Nachbargleis, Fahren bei schlechtem Wetter und schmierigen Schienen, etc.) zu üben und das Verhalten des Lokführers hierbei zu überprüfen.
Im Inneren staunten wir über den originalgetreuen Führerstand. Herr Zierof begann mit einer kurzen Einweisung der Instrumente am Führertisch: Display, Zugfunk, Fahrschalter, Geschwindigkeitsanzeige, Elektronischer Buchfahrplan (EBuLa), Führerbremsventil (Bremshebel) und die Sifa (Sicherheitsfahrschaltung). Gerade letztere wurde uns schnell zum Verhängnis ;-)

Der ICE-Simulator der Baureihe 401/402. In diesem Simulator durften wir unsere erste Fahrt durchführen.
„Sifa! Sifa! Zwangsbremsung!“
Noch kurz den Sitz einstellen, dann gab Herr Lehmkuhl das „Startsignal“ und unser Zug verließ den Bahnhof Fulda. Die beeindruckende Grafik in Kombination mit der Bewegung löste sowohl bei Karsten als auch bei mir die perfekte Illusion von einer Bahnfahrt aus. Wir waren so beeindruckt, dass wir regelmäßig vergaßen, die Sifa alle 30 Sekunden zu bedienen und mehrfach fast die Zwangsbremsung auslösten.

Instruktor Sven Zierof erklärt Karsten die Bedienelemente am Führertisch des ICE-Simulators.
Wir hatten gerade die ersten Meter hinter uns, da präsentierte uns Herr Lehmkuhl gleich mehrere beeindruckende Effekte: Schnee, Nebel und einen entgegenkommenden ICE mit Funkenflug. Glücklicherweise erwartete er nicht, dass wir auf die besonderen Situationen richtig reagierten, denn mein Kollege Karsten und ich waren total abgelenkt.

Ich fahre mit dem Simulator durch den Schwarzenfels-Tunnel. Im Dunklen muss man sich noch mehr konzentrieren.
Was ist die Sifa?
Was ist die Sifa?
Sifa ist die Abkürzung für Sicherheitsfahrschaltung. Die Sifa befindet sich im Führerstand und bringt den Zug per Zwangsbremsung zum Stehen, wenn der Triebfahrzeugführer während der Fahrt handlungsunfähig wird.
Der Lokführer muss alle 30 Sekunden seinen Fuß vom Pedal oder einem Taster heben. Geschieht das nicht, warnt das System erst optisch, nach 2,5 Sekunden dann akustisch („Sifa!“). Nach weiteren 2,5 Sekunden ohne Reaktion wird von der Sifa die Bremse des Zuges betätigt.
Unser Fazit nach der Fahrt mit dem Zugsimulator: Respekt vor allen Lokführern
Schon ohne Nebel-Animationen fiel es uns extrem schwer, all die Hebel zu bedienen und gleichzeitig auf die Anzeigen zu achten. Ohne die wohlwollenden Anweisungen von Herrn Zierof, der uns während der ganzen Simulation begleitete, hätte ich nicht gewusst, welches Instrument ich wann bedienen muss.
Da uns der Zugsimulator nur für eine Stunde zur Verfügung stand, war der Spaß leider vorbei, noch bevor wir uns richtig einfahren konnten. Uns hat es viel Spaß gemacht! Wir waren von der Möglichkeit, so realitätsnah selbst einen Zug zu fahren, tief beeindruckt. Vor allem aber wurde uns klar, wie viel Verantwortung ein Lokführer Tag für Tag im Personen- und Güterverkehr hat und worauf er alles vorbereitet sein muss – Respekt!