Was ist eigentlich ein Kopfbahnhof?
Wir erklären Ihnen, was sich hinter diesem Bahn-Begriff verbirgt.
Dieser ist nicht nur eine Drehscheibe des Schienenverkehrs. Auch wortwörtlich wird hier gedreht – und zwar Züge. Denn wenn ein ICE in diesem Bahnhof hält, muss er wieder rückwärts ausfahren. Aber was ist ein Kopfbahnhof genau?
Am Kopfbahnhof muss sich gedreht werden
In einem Kopfbahnhof, umgangssprachlich Sackbahnhof genannt, enden Gleise und auch einfahrende Züge an einem Prellbock. Für alle Züge ist hier erst einmal Endstation. Zur Weiterfahrt muss sich der Kopf des Zuges drehen bzw. muss sich seine Fahrtrichtung ändern. Früher hieß es, es muss „Kopf gemacht“ werden. Daher auch der Name: Kopfbahnhof.
Alle Züge, die planmäßig in einen Kopfbahnhof einfahren, haben an beiden Enden eine Lokomotive oder einen Triebkopf, was zeitaufwändige Manöver vermeidet. Hier wechselt der Lokführer seinen Führerstand und dann geht es weiter! Was ist noch besonders an einem Kopfbahnhof?
Heute eine Seltenheit
Auch wenn heutzutage der komplette Zug nicht mehr gedreht wird, verweilen weiterfahrende Züge meist länger im Bahnhof. Warum? Der Lokführer muss aussteigen, an das andere Ende des Zuges laufen und dort in den Triebkopf oder eben die Lok steigen. Erst dann kann der Zug die Fahrt fortsetzen. Um diese Zeit zu verringern, wurden viele Kopfbahnhöfe umgebaut. Bei manchen Kopfbahnhöfen ergänzte man beispielsweise Untertunnel für den S-Bahnverkehr, manche wurden komplett umgebaut. Deshalb gibt es in Deutschland heute nur noch 23 Kopfbahnhöfe – früher waren es 87.
Beispiele für Kopfbahnhöfe in Deutschland
- Der Hauptbahnhof in Leipzig zählt seit 1915 bis heute zu den Kopfbahnhöfen in Deutschland. Mit über 83.000 Quadratmetern Grundfläche ist er zudem der flächenmäßig größte Kopfbahnhof Europas.
- Der Hauptbahnhof in Kiel ist seit 1899 bis heute ein Kopfbahnhof und mit rund 25.000 Reisenden gilt er als zweitgrößter Bahnhof in Schleswig-Holstein.
- Der Frankfurter Hauptbahnhof ist seit 1888 bis heute ein Kopfbahnhof und zählt mit rund 450.000 Reisenden täglich zu den größten weltweit. Durch die zentrale Lage des Bahnhofs gilt der Frankfurter Hauptbahnhof als wichtigste Verkehrsdrehscheibe in Deutschland.
- Der Hauptbahnhof in Wiesbaden gehört seit 1906 zu den Kopfbahnhöfen. Seit 2004 erstrahlt der Bahnhof wieder in seinem ursprünglichen Aussehen.
- Seit 1927 zählt der kleine Bahnhof in Westerland auf Sylt zu den Kopfbahnhöfen. Neben zwei weiteren Bahnhöfen auf der Insel ist der Bahnhof Westerland die zentrale Drehscheibe des öffentlichen Nahverkehrs.
- Der Hauptbahnhof in Stuttgart ist seit 1922 bis heute ein Kopfbahnhof. Mit knapp 250.000 Reisenden täglich zählt der Bahnhof zu den größten Deutschlands. Im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 wird der Kopfbahnhof durch einen unterirdischen Durchgangsbahnhof ersetzt.
- Der Hauptbahnhof in Lindau, Bayern, ist seit 1853 bis heute ein Kopfbahnhof. Gleichzeitig ist der Hauptbahnhof in Lindau der größte Bahnhof und auch der einzige Fernverkehrshalt der Stadt.
- Seit 1849 zählt der Hauptbahnhof in München zu den Kopfbahnhöfen. Mit rund 450.000 Reisenden täglich gehört er mit dem Frankfurter Hauptbahnhof zum zweitstärksten frequentierten Bahnhof Deutschlands.
Da hat wohl jemand geschlampt bei dem Artikel?
1. Seit wann fährt der Zugführer die Lokomotive? Aber okay, dann mache ich das morgen mal zur ausnahme als Betreuer, macht ja dann auch nichts :D Kann der Lokführer ja Fahrkarten kontrollieren :D Ausnahme: Bei DB Regio stimmt diese Ausnahme wohl, da ist ja der TF meistens ZF.
2. Jeder Zug 2 Lokomotiven? Also fahren wir nurnoch im Sandwich? Und was machen ICE 2? Die haben ja Bauart bedingt nur eine Lok? Bleiben die dann stehen? Und wie sieht es mit den ICE 403/406/407/411/412/415 aus? Und mit dem RailJet der ÖBB. Die genannten ICEs haben ja gar keine Lokomotiven mehr? Der RJ hat immerhin wie der ICE 402 eine Lok aber raus kommt der ja dann auch nicht :D
3. Wird das Wenden (=Wechseln des Führerstandes) nicht immernoch als Kopf machen betittelt? Der Artikel wirft mehr fragen auf als das er löst :D
Und ich dachte immer, es wäre der Lokführer, der die Lokomotive “bedient”.