New Work Train – mobiles Arbeiten im Zug
Experten diskutieren im ICE 4 über Arbeitskonzepte der Zukunft
- Gruppenbild der Teilnehmer am New Work Train Event.
- Eli Breuing fertigt ein Graphic Recording zur Veranstaltung an.
- Experten schildern ihre Erfahrungen zum Thema New Work.
- Experten zum Thema New Work tauschen sich mit Bloggern und Journalisten aus.
Unternehmen denken um
„Zu Hause arbeiten gibt uns Freiheit. Arbeiten im Büro gibt uns Struktur. In Cafés gibt es guten Kaffee und man trifft Gleichgesinnte. Coworking verbindet alles miteinander.“ So fasst Tobias Kremkau die verschiedenen Möglichkeiten mobilen Arbeitens zusammen. Er selbst ist Coworking-Fan und hat schon an vielen verschiedenen Orten in Europa in Coworking-Spaces gearbeitet. Er hat festgestellt, dass in vielen Unternehmen bereits ein Umdenken stattgefunden hat. Allerdings treffen oft noch neue und alte Arbeitsweisen aufeinander und das führt zu Konflikten. „Wir sollten für unsere Leistung und nicht für unsere Anwesenheit bezahlt werden. Man muss seinen Mitarbeitern vertrauen“, fordert er.
Der ICE als mobiles Büro
Denn zum Arbeiten selbst braucht man mittlerweile oft nur noch einen Laptop und Internet. Dank verbessertem WLAN im ICE eignet sich auch der Zug als mobiler Arbeitsplatz oder Coworking-Space. Das bestätigt auch Sebastian Sooth. Bei der DB Mindbox arbeitet er gemeinsam mit Start ups an der Entwicklung neuer Ideen. Persönlich nutzt er eine Zugfahrt gerne zum konzentrierten Arbeiten: „Beim Arbeiten im Zug wird man nicht dauernd gestört.“ Er geht sogar noch weiter und träumt davon, dass irgendwann einmal Bahnhöfe auch als Coworking-Spaces dienen oder gar ein Hackathon in einem Zug stattfinden könnte.
Flexibleres Arbeiten ist Fluch und Segen zugleich
Ständige Erreichbarkeit und immer mehr Tools, über die wir uns mit anderen austauschen und vernetzen. Das alles sorgt zwar dafür, dass wir nicht mehr alle zwingend am gleichen Ort sein müssen, um zusammenzuarbeiten, bringt aber auch Nachteile mit sich. Wir sind ständig online und verfügbar. Auf Dauer kann das krank machen. Markus Albers befasst sich schon länger mit genau diesem Aspekt. Er sagt: „Wir brauchen auch Raum, um mal abzuschalten und aufzuladen. Hin und wieder muss man den Blick vom Bildschirm heben und einfach schweifen lassen.“ Im Zug geht das natürlich besonders gut. Also beim nächsten Arbeiten im Zug auch mal eine Pause einlegen und sich nur auf die vorbeiziehende Landschaft konzentrieren. Wer schwer abschalten kann, sollte sich gezielt Zeit dafür einplanen, rät Albers. Bei manchen Tools lässt sich auch einstellen, dass man nach einer gewissen Uhrzeit keine Benachrichtigungen mehr bekommt. So kann man sich Freiräume zum Entspannen schaffen. Denn trotz aller neuer Entwicklungen im Bereich der Arbeit, darf das Privatleben nicht zu kurz kommen. Darin sind sich alle drei einig.
Wie auf den Fotos erkennbar, fand diese tolle Hipster-Veranstaltung bei einer planmäßigen ICE-Fahrt ausgerechnet im Ruhe(!!!)wagen statt! War bestimt sehr “ruhig” für die dort Entspannung suchenden Fahrgäste…
Dies läßt tief blicken auf die Kundenorientierung bei der Bahn.
Zitat Text: „Beim Arbeiten im Zug wird man nicht dauernd gestört“. Ja, sofern nicht geltungssüchtige DB-Marketing-Hengste im Ruheabteil Social-Media-Show-Veranstaltungen durchführen. Oder sich Familien mit schreienden Kleinkindern oder Reisegruppen im Urlaubsfieber dort niederlassen. Da ich die letztgenannten Personen regelmäßig anspreche, weiss ich dass viele vom DB-Reisezentrum aus dorthin reserviert wurden. Die DB-Mitarbeiter am Schalter kommen offenbar nicht auf die Idee (oder werden nicht entsprechend von oben intruiert!?), dass mehrere gemeinsam reisende Personen oder Kinder eben nicht “ruhig” sind und daher nicht ins Ruheabteil gebucht werden sollten!
Ich verbringe seit Jahren jede Woche 2 x 5 Stunden im ICE, das ist ein großer Teil meines Lebens. Da in den Großraumabteilen die genannten Störfaktoren pro Fahrt mindestens 1 x vorkomme bieten die einzige Entspannungsmöglichkeit die 6-er-Abteile. Auch weil man dort das Licht ausmachen kann, zum Ruhen, Schlafen oder besserem Aus-dem-Fenster-gucken.
Leider elimiert die Bahn zunehmend alle 6-er-Abteile, baut alte ICEs auf Großraum um und stopft dort immer mehr Passagiere rein. Der naiven Öffentlichkeit wird dies auch noch als „Vorteil“ verkauft – welch Hohn, welche Kundenverarschung!!! Bei aller Sympathie, die ich ansonsten für das Unternehmen DB hege.
Ich vermwiede mittlerweile den verf***ten ICE 4 genauso wie bislang den ICE 2, welcher ebenfalls nur Großraumabteile hat (er war quasi die erste Fehlentwicklung bei den ICEs). Lieber fahre ich 1 Stunde früher oder später, um einen ICE 1 zu kriegen. Dies waren die ersten Züge mit echtem “Reisekomfort” der Bahn, 25 Jahre später muss man konstatieren, dass es bis heute dabei geblieben ist! Weil am ICE-Konzept nichts wirklich _kunden_relevantes weiterentwickelt wurde, außer vielleicht bessere Infodisplays und WLAN, was dafür sorgt dass nun mehr Leute leise WhatsAppen können anstatt laut zu telefonieren. Immerhin…
Seit dem ICE 1 waren die meisten “Weiterentwicklungen” für die Passagiere in Wahrheit Komfortrückschritte, wie aktuell der Umbau der ICE 3 auf nun komplett Großraumabteile. Damit noch mehr Menschen reinpassen, noch mehr zusammensitzen und sich noch mehr gegenseitig auf die Nerven gehen können.
Das Hauptproblem an der Bahn sind für mich – wie für die meisten Vielfahrer – nicht Verspätungen oder Zugausfälle sondern: die Mitreisenden, siehe auch https://www.welt.de/wirtschaft/article106236160/Bahncard-100-Kunden-von-Mitreisenden-genervt.html.
Die Chefstrategen der DB jedoch arbeiten vollkommen an der aktuellen Bevölkerungsentwicklung und den wahren Kundenbedürfnissen vorbei. Vielleicht auch weil sie (trotz kostenfreier Mitarbeiter-BC-100) ab einer gewissen Hierarchieebene Dienstwagen haben und nur selten Zeit in ihren eigenen Zügen verbringen (müssen).
Die Ruheabteile im ICE, v.a. die 6-er Abteile, sind für mich der einzige Grund, der mich noch von den Fernbussen fernhält. Somit ein USP der Bahn, den diese jedoch nicht konsequent ausnutzt oder gar ausbaut.
Wenn dereinst die alten 1er-ICEs ausgemustert oder auf Großraum umgebaut werden, hab ich hoffentlich einen pendelfreien Job oder werde dann tatsächlich auf Fernbusse ausweichen, mit dem Nebeneffekt dass ich damit noch Geld spare. Schade für diesen “Fortschritt”.
Es hat bezüglich Arbeiten im Zug in der Vergangenheit ja durchaus schon begrüßenswerte Veränderungen gegeben (z. B. W-LAN im Zug und auf den Bahnhof). Es sind aber auch noch Verbesserungen möglich.
1. Mehr Abteile (zumindest in der 1. Klasse): Leider gibt es in den neuen Züge (BR 407, ICE 4) keine echten Abteile mehr (außer Kleinkindabteil). Dabei stellt das Reisen im Abteil einen echten Vorteil gegenüber dem Flugzeug dar. Meiner Meinung nach sollten die Vorteile der Abteile klar beworben werden und ein einfaches Buchen eines ganzen Abteils ermöglicht werden. Wenn 5 hochbezahlte Mitarbeiter gemeinsam eine Bahnfahrt machen, wäre die Möglichkeit in einem komplett reservierten Abteil eine Besprechung durchzuführen, ohne dass andere Fahrgäste mithören können, ein sehr gutes Argument für den im Vergleich zur 2. Klasse höheren Preis für die erste Klasse zu zahlen.
2. Echte Ruhebereiche: Ruhebereiche, in denen laute Gespräche und Telefonieren wirklich verboten sind und in denen dieses Verbot auch durchgesetzt wird, wären ein echter Fortschritt. Auch Kaffee- und Snackverkäufer sollten in den Bereichen ihre Waren nicht aktiv anbieten. Wenn man etwas kaufen möchte, kann man sich ja melden. Wenn man nicht mehr die Gespräche der anderen Leute im Ohr hat, fällt konzentriertes Arbeiten gleich leichter.
3. Mehr Direktverbindungen: Arbeiten beim Bahnfahren geht gut, solange ich im Zug sitze. 15 Minuten Umsteigezeit kann ich aber kaum produktiv nutzen. Auf der Fahrt von Krefeld oder Mönchen-Gladbach nach Frankfurt (Main) muss man immer umsteigen. Eine Direktverbindung wäre sehr viel praktischer (und entspannter). Ich erwarte keinen stündlichen Zug. Wenn man aber einen bisher morgens in Köln beginnender ICE bereits in Krefeld oder Mönchen-Gladbach starten lassen würde und ein bisher abends in Köln endender ICE nach Krefeld oder Mönchen-Gladbach verlängert würde, wäre das ein Gewinn. Ebenso könnten einzelne ICE der Strecke Berlin – Düsseldorf üder Mönchen-Gladbach nach Aachen fahren. Die neue Direktverbindung von Münster nach Berlin (IC 1926) wird ja schon sehr gut angenommen. Man sollte auch mal einen weiteren direkten ICE von Münster nach Frankfurt Flughafen über die Schnellfahrstrecke testen.
Man braucht nicht immer völlig neue Technologien oder Ansätze, um das Arbeiten im Zug effizienter zu gestalten. Auch mit “alten” Ideen kann man Verbesserungen erreichen.